Jerusalem-Pilgerkreuz

Beim Jerusalem-Pilgerkreuz handelt es sich um eine Auszeichnung, die 1901 von Papst Leo XIII gestiftet wurde. Die konkrete Verleihung wurde an den Kustos des Heiligen Landes übertragen. Dieser ist der oberste Angehörige des Franziskaner-Ordens in Jerusalem.

Voraussetzung für die Verleihung ist die Teilnahme an einer Pilgerfahrt ins Heilige Land, was in der Anfangsphase der Verleihungen noch von einem Priester bestätigt werden musste.

Das Pilgerkreuz muss persönlich im Büro des Kustodiesekretärs in der Kurie im St.-Erlöser-Kloster in Jerusalem abgeholt werden.

Das Kleinod ist in der Form des Jerusalem-Kreuzes gestaltet.

Auf der Vorderseite befindet sich im Mittelmedaillon ein Bildnis des Stifters. Die Querbalken zeigen Szenen aus dem Neuen Testament. Von links beginnend und im Uhrzeigersinn findet sich der Ausdruck: "Christi Amor Crucifixi traxit nos - Die Liebe des gekreuzigten Christus zog uns an"

Die Rückseite zeigt mittig ein Bildnis des auferstandenen Christus und auf den Querbalken verschiedene Stationen aus seinem Leben. An den Rändern steht von links im Uhrzeigersinn der Satz: "Signum Sacri Itineris Hierosolymitani - Andenken an die Pilgerfahrt nach Jerusalem."

Die Medaille wird in Bronze, Silber oder vergoldetem Silber geprägt: Es liegt im Ermessen des Pilgers, das bevorzugte Material zu wählen. Normalerweise basiert die Wahl auf der Länge der Pilgerreise oder der Häufigkeit, mit der der Pilger das Heilige Land besucht hat.

Die Auszeichnung hängt an einem roten Seidenband mit vier hellblauen Streifen in der Mitte. An den beiden Rändern verläuft ein weißes Band mit einem dunkelgelben Balken. Das unten dargestellte schmale, lange Originalband ist in seiner Form typisch für heutige Auszeichnungen des Heiligen Stuhls. Zumindest in der Anfangsphase wurde es an einem breiteren und kürzeren Band verliehen. Zur österreichischen Uniform wird das Kreuz heute an einem (breiteren) Dreiecksband oder als Bandspange mit aufgelegter Miniatur getragen.

Jerusalem Pilgerkreuz

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Pilgerreisen ein großes (gesellschaftliches) Ereignis. So sind etwa Berichte über eine Pilgerreise von Linz nach Jerusalem aus dem Jahr 1900 erhalten. An dieser Reise nahm auch Carl Schachinger teil, der damals Kommandant der FF Eferding und ab 1904 Obmann des Bezirksverbandes Eferding war. Aus dem Jahr 1911 hat sich ein Bild (siehe unten) von Carl Schachinger in Feuerwehr-Uniform erhalten. Er trägt auf der linken Brustseite

  • das Ritterkreuz des Kaiserlich-Österreichischen Franz Joseph-Orden, das ihm für seine Verdienste als Landtags- und Reichsraths-Abgeordneter verliehen wurde
  • die Ehrenmedaille für 25-jährige verdienstliche Tätigkeit auf dem Gebiete des Feuerwehr- und Rettungswesens für die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder (so die damalige Bezeichnung für die Feuerwehr-Dienstmedaille für 25 Jahre)
  • das Jerusalem-Pilgerkreuz für die Pilgerreise im Jahr 1900.

Obwohl er die Pilgerreise bereits 1 Jahr vor der Stiftung unternommen hatte, bekam er das Pilgerkreuz, da es rückwirkend bis 1896 verliehen wurde.

1911   Karl Schachinger   Kopie
Mittwoch, 27. November 2024