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- Zuletzt aktualisiert: Sonntag, 05. Februar 2023 19:24
1945 - Die ersten Dienstgrade in Oberösterreich südlich der Donau | ||||
Bereits im Oktober 1945 gab der damalige Landeskommandant der Feuerwehren Dipl.-Ing. Krajanek das Rundschreiben Nr. 2 für Freiwillige Feuerwehren, Feuerpolizei und Werkfeuerwehren heraus. Dieses wurde dem Autor freundlicherweise von E-AW Gerhard Reichenwallner, FF Ried im Innkreis zur Verfügung gestellt. Erhalten ist das Rundschreiben als Beilage zu einem Schreiben der OÖ. Landeshauptmannschaft vom 22. Oktober 1945 an das Kommando der Feuerwehr der Stadt Wien. Offensichtlich wollte man den Wiener Kameraden mitteilen, wie das Thema Dienstgrade in der unmittelbaren Nachkriegszeit in Oberösterreich geregelt war. Ob dieses Rundschreiben in der Praxis aber tatsächlich umgesetzt wurde, muss in den Wirren der Nachkriegszeit (generelle Materialknappheit) bezweifelt werden. Kleiner Exkurs: Zu beachten ist dabei, dass der Landeskommandant der Feuerwehren bzw. des OÖ. LFV während der Besatzungszeit in der sowjetischen Zone (Mühlviertel) keinen Wirkungsbereich hatte. Der Leiter der Zivilverwaltung Mühlviertel, Johann Blöchl bestellte 1946 den langjährigen Feuerwehrfunktionär und späteren Landes-Feuerwehrkommandanten Franz Hartl zum Referenten für Straßenbau und das Feuerwehrwesen. Bereits im August 1946 wurden im Mühlviertel zur Unterstützung der Bezirks-Feuerwehrkommandanten auf Ebene der Gerichtsbezirke Feuerwehr-Inspektoren eingesetzt, die 1949 in Abschnitts-Feuerwehrkommandanten umbenannt wurden. Südlich der Donau wurde diese Funktion erst im März 1949 mit der Bezeichnung Abschnitt-Feuerwehrinspektor eingeführt). Das gesamte Konvolut können Sie hier sehen
Weiters finden Sie zur leichteren Lesbarkeit eine Abschrift:
Die Anlagen zu dem Rundschreiben Nr. 2 enthalten einige interessante Einblicke. Einerseits ist aus den Anlagen 1 bis 3 ersichtlich, welche Dienstgrade im Bereich der Feuerpolizei (= Berufsfeuerwehr), der Freiwilligen Feuerwehren und der Werkfeuerwehren nun galten, andererseits enthalten diese Anlagen auch ein Überleitungsschema aus den bisher im III. Reich gebräuchlichen Dienstgraden. Interessant ist insbesondere zweiteres. Damit ist klargestellt, was bisher nur Vermutung war. Dass nämlich die Dienstgradreformen vom Mai 1943 und schon gar nicht mehr die vom Februar 1944 umgesetzt wurden. Die Beilagen knüpfen nämlich an die Dienstgrade an, die einige Zeit nach dem Anschluss im Juni 1939 in der damaligen Ostmark eingeführt wurden. Zusätzlich ist in Anlage 4 auch schematisch die Organisation des Feuerwehrwesens in Oberösterreich unmittelbar nach dem Krieg dargestellt: Die Dienstgradabzeichen sind in den Anlagen 1 bis 3 nur verbal beschrieben. Die unten dargestellten Dienstgradabzeichen sind daher lediglich aus dieser verbalen Beschreibung abgeleitet. |
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Dienstgradabzeichen | verbale Beschreibung | neuer Dienstgrad | bisheriger Dienstgrad | |
roter Aufschlag ohne Rosette |
Feuerwehrmann |
Anwärter Truppmann Obertruppmann Haupttruppmann |
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roter Aufschlag mit |
Löschmeister |
Truppführer | ||
roter Aufschlag mit |
Oberlöschmeister |
Obertruppführer | ||
roter Aufschlag mit |
Hauptlöschmeister |
Haupttruppführer | ||
roter Aufschlag mit |
Brandmeister |
Zugführer | ||
roter Aufschlag mit |
Oberbrandmeister |
Oberzugführer | ||
roter Aufschlag mit |
Hauptbrandmeister |
Hauptzugführer | ||
roter Aufschlag mit abgewinkeltem ca. 3,5 cm breitem Silberstreifen und 1 goldenen Rosette |
Bezirkskommandant der Freiwilligen Feuerwehren | Kreisführer | ||
roter Aufschlag mit abgewinkeltem ca. 3,5 cm breitem Silberstreifen und 2 goldenen Rosetten |
Landesfeuerwehrkommandant der Freiwilligen Feuerwehren | Bezirksführer | ||
roter Aufschlag mit abgewinkeltem ca. 3,5 cm breitem Silberstreifen und 3 goldenen Rosetten |
Landeskommandant der Feuerwehren | Abschnitts-Inspekteur |