Oberösterreich: Die Entwicklung der
Medaillen für Katastropheneinsatz

Die Hochwasserkatastrophe 1954 hat bei den betroffenen Menschen einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Noch heute geben zahlreiche Markierungen an Häusern Auskunft über das Ausmaß der Katastrophe. Insbesondere die Mitglieder der Feuerwehren waren im Dauereinsatz.

Historisch interessierte Leser können die nun folgenden Gesetze im Original (PDF-Datei) lesen:

pdf_logo.jpg Landesgesetzblatt für Oberösterreich Nr. 5/1955

pdf_logo.jpg Landesgesetzblatt für Oberösterreich Nr. 16/1955

pdf_logo.jpg Landesgesetzblatt für Oberösterreich Nr. 18/1960

pdf_logo.jpg Landesgesetzblatt für Oberösterreich Nr. 28/1962

1955:

Bereits am 17. November 1954 (LGBL Nr. 5/1955) beschloss der Landtag das Gesetz über die Schaffung der Oberösterreichischen Erinnerungsmedaille an den Hochwassereinsatz 1954. Damit sollte "die persönliche Teilnahme an den Hilfs- und Rettungsaktionen anläßlich der Abwehr der Hochwasserkatastrophe im Juli 1954 im Lande Oberösterreich gewürdigt werden".

Die näheren Bestimmungen, insbesondere über die Voraussetzungen für die Verleihung sowie über die Ausstattung der Medaille, hatte die Landesregierung durch Verordnung zu erlassen, was am 7. Februar 1955 (LGBL Nr. 16/1955) geschah.

Darin ist zunächst festgehalten, "dass

  • die Medaille Personen verliehen wird, die persönlich an den Hilfs- und Rettungsaktionen anläßlich der Abwehr der Hochwasserkatastrophe im Lande Oberösterreich im Jahre 1954 teilgenommen haben,
  • eine Betätigung bei der Schadensbehebung die Voraussetzungen für die Verleihung der Medaille nicht erfüllt".

Personen, die Mitglieder der Feuerwehr sind (oder zur Zeit des Einsatzes waren) wird die Medaille auf Vorschlag des O.ö. Landes-Feuerwehrverbandes verliehen, sonst auf Vorschlag der Gemeinde, in der der Vorzuschlagende seinen Wohnsitz hat.

Im Übrigen konnte jedermann, der der Ansicht war, die Voraussetzungen zu erfüllen, dies unter Bekanntgabe aller Umstände, die seine Ansicht stützten, der Gemeinde mitteilen. Diese hatte die Angaben zu überprüfen und gegebenenfalls den Vorschlag auf Verleihung zu erstatten.

OOe EM HW 1954 Avers

OOe EM HW 1954 Revers

Hochwassermedaille 1954 avers

Hochwassermedaille 1954 revers

Die Medaille hat einen Durchmesser von 35 mm und ist in patinierter Bronze ausgeführt.

Sie zeigt auf der Vorderseite das Oberösterreichische Landeswappen und eine symbolische Darstellung der bei der Bekämpfung des Hochwassers zutage getretenen Hilfsbereitschaft. Auf der Rückseite trägt sie die Aufschrift "Hochwassereinsatz 1954".

Die Verbindung mit dem Band wird durch eine geprägte Öse und einen schmalen Ring hergestellt. Das Band ist 35 mm breit, weiß und rot gespalten mit einem beiderseits je 1 mm breiten roten bzw. weißen Vorstoß.

Geregelt wurde in der Verordnung unter anderem auch noch, dass

  • die Medaille an der linken Brustseite getragen wird
  • jede ausgezeichnete Person berechtigt ist, die Medaille anzulegen und zu tragen und sich als Besitzer dieser Auszeichnung zu bezeichnen
  • das Tragen der Dekoration als Miniatur, in Form von Rosetten oder schmalen Leisten gestattet ist.

Das Gesetz über die Schaffung der Oberösterreichischen Erinnerungsmedaille an den Hochwassereinsatz 1954 wurde erst vor wenigen Jahren (LGBL Nr. 84/2002) aufgehoben.

1960:

Grund für diese - wenn auch sehr verspätete - Aufhebung war, dass der Landtag bereits 42 Jahre (!) zuvor, am 30. März 1960, beschlossen hatte (LGBL Nr. 18/1960), die Oberösterreichische Erinnerungsmedaille für Katastropheneinsatz zu schaffen.

War die Medaille aus dem Jahr 1954 also noch einem ganz speziellen Ereignis gewidmet, wurde die neue Medaille nunmehr "für persönlichen aufopfernden und uneigennützigen Einsatz bei Hilfs- und Rettungsmaßnahmen anläßlich der Abwehr von Elementarkatastrophen und anderen katastrophenartigen Ereignissen im Lande Oberösterreich" verliehen.

Die Medaille kann auch mehrmals verliehen werden. Im Bereich der FF Pupping sind dem Autor einige Mehrfachverleihungen (1982 und 2002) bekannt.

Aus welchem Grund auch immer: Sowohl die Medaille für 1982 als auch jene für 2002 wurden am falschen Band (siehe Bild) verliehen, da der rote bzw. weiße Vorstoß fehlt. Offenbar wurden die Medaillen vom Produzenten mit dem falschen Band hergestellt und die Lieferung wurde akzeptiert.

OOe EM KatE Avers

OOe EM KatE Revers

Oberösterreichische Erinnerungsmedaille für Katastropheneinsatz avers

Oberösterreichische Erinnerungsmedaille für Katastropheneinsatz revers

Die näheren Details sind wieder in einer Verordnung (LGBL Nr. 28/1962) geregelt:

  • Ein Einsatz in persönlichem Interesse oder nach Ablauf der Katastrophe zur Beseitigung von Schäden erfüllt nicht die Voraussetzungen für die Verleihung.
  • Die Medaille hat einen Durchmesser von 35 mm.
  • Sie zeigt auf der Vorderseite das oberösterreichische Landeswappen und trägt auf der Rückseite, eingerahmt von einem strahlenförmigen Rautenmuster, die Aufschrift "Dank des Landes Oberösterreich für Katastropheneinsatz".
  • Die Verbindung mit dem Band wird durch eine geprägte Öse und einen schmalen Ring hergestellt.
  • Das Band ist 35 mm breit, weiß und rot gespalten, mit einem beiderseits je 1 mm breiten roten bzw. weißen Vorstoß.
  • Die Medaille wird nur in Bronze verliehen.

Die Medaillen werden von Amts wegen oder auf Vorschlag verliehen. Jedermann ist berechtigt, die Verleihung der Medaille für sich oder für eine andere Person bei der Bezirksverwaltungbehörde vorzuschlagen. Vorschläge auf Verleihung der Medaille an Mitglieder von Einsatzorganisationen (ua. auch Feuerwehr) sind vom zuständigen Dienstvorgesetzten einzubringen.

Für das Hochwasserergnis 2013 wurde diese Medaille nach einigem Hin und Her auf Landesebene schlussendlich 2016 doch noch verliehen.

Die Auslieferung erfolgte nun endlich mit dem korrekten Band, auf dem jedoch zusätzlich die Spange "Hochwasser 2013" angebracht ist.

Somit gibt es in der FF Pupping einige Kameraden, an die diese Medaille nun bereits zum dritten Mal verliehen wurde.

OOe EM KatE 2013 avers OOe EM KatE 2013 revers
 Oberösterreichische Erinnerungsmedaille für Katastropheneinsatz mit Spange "Hochwasser 2013" avers  Oberösterreichische Erinnerungsmedaille für Katastropheneinsatz mit Spange "Hochwasser 2013" revers
Freitag, 19. April 2024