Historische Leistungsabzeichen / Kärnten | |
Die Kärntner Kameraden befassten sich bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert mit dem Thema Leistungsbewerb. So wurde bereits 1896 beim 6. Österreichischen Feuerwehrtag in Klagenfurt der Antrag gestellt, eine Wettbewerbsordnung auszuarbeiten. Diese sollte sich auf Konkurrenz-Exerzieren und Übungen mit Geräten erstrecken. Unklar ist allerdings, ob dieser Antrag auch tatsächlich Wirkung zeigte. Gesichert ist jedoch, dass in der Stadt Wolfsberg bereits von 1928 bis 1938 jährlich eine Wertungsübung abgehalten wurde. Berichtet wird auch von einer Wertungsübung im Jahr 1935 beim Bezirksverbandstag in Maria Rojach und von einem Geräte-Exerzieren im Jahr 1936 in St. Andrä im Lavantal. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Idee der Leistungsbewerbe schnell wieder aufgegriffen, die Ausbildungsvorschrift 2 "Wettbewerbsbestimmungen" ausgearbeitet und im August 1948 aufgelegt. Vorgesehen war ein taktischer Löschangriff mit einer Gruppe 1:8, bei dem die Geräte aus dem Fahrzeug zu entnehmen waren. Und bereits damals wurde der Angriff nass durchgeführt, eine Vorgangsweise, die sich in Kärnten bis heute erhalten hat. Ziel war es, einen in etwa 3 m Höhe angebrachten Ballon mit vollem Wasserstrahl zu treffen. Zusatzlich war ein Staffellauf über 700 m vorgesehen. Die ersten Wettbewerbsbestimmungen umfassten gerade einmal 10 Seiten, wurden jedoch bereits im Februar 1949 in den Feuerwehrdienstlichen Mitteilungen ergänzt. Alle Teilnehmer sollten eine silberne Feuerwehrnadel erhalten, für Teilnehmer aus erfolgreichen Gruppen (Erreichen einer gewissen Mindestpunktezahl) war ein bronzenes Feuerwehr-Sportabzeichen vorgesehen, war der Teilnehmer jedoch bereits über 45 Jahre, so sollte dieses in Silber vergeben werden. Bevor jedoch noch der erste Bewerb ausgetragen wurde, wurden die Bewerbsbestimmungen geändert und das Feuerwehr-Sportabzeichen geschaffen. Der 1. Sportbewerb wurde 1949 mit 125 teilnehmenden Gruppen ausgetragen. |
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1949 Feuerwehr-Sportabzeichen Stufe I | |
1950 wurden die Bewerbsvorschriften bereits wieder überarbeitet (nunmehr 16 Seiten) und erstmals ein Kampfrichterkurs an der Landesfeuerwehrschule abgehalten. Die 2. Sportmeisterschaft wurde in den Stufen I und in der neugeschaffenen Stufe II ausgetragen. In der Stufe I konnte auch eine gemischte Gruppe antreten. Damit waren Gruppen gemeint, in denen Männer ohne Leistungsabzeichen und Männer, die die Stufe I bereits erworben hatten, gemeinsam antraten. Männer ohne Leistungsabzeichen konnten ihre Position frei wählen. Unter den Männern, die die Stufe I bereits besaßen, wurden die restlichen Positionen verlost. Von 176 angetretenen Gruppen erwarben 104 Gruppen das Sportabzeichen in der Stufe I und 57 Gruppen in der Stufe II. Am 5. November 1950 wurde aus 15 angetretenen Gruppen auch erstmals der Landesmeister in Klagenfurt ermittelt. |
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1950 Feuerwehr-Sportabzeichen Stufe II | |
Nach einer Pause im Jahr 1951 wurden die 3. Sportwettkämpfe 1952 durchgeführt. Im selben Jahr wurde auch die 2. Landesmeisterschaft ausgetragen. Die Sportwettkämpfe wurden um die Stufe III erweitert. Die Durchführungsbestimmungen für die Stufe I blieben unverändert. In der Stufe II wurden die Bedienungsmänner Positionen ausgelost. Zusätzlich nahmen die Nummern 3 und 4 als Voraustrupp mit einer Krückenspritze den 1. Angriff vor. Als Zeit wurde der Durchschnitt zwischen dem Treffen der Zielscheibe durch die Krückenspritze und das 1. Rohr gewertet In der Stufe III wurden alle Positionen außer dem Gruppenkommandanten und dem Maschinisten durch Los bestimmt. Es erfolgte die Vornahme von 2 C-Rohren. Zu treffen war eine Zielscheibe, wobei die Zeit des Strahlrohres, das die Zielscheibe als zweites zum Kippen brachte, gewertet wurde. Eine Krückenspritze musste zusätzlich bis zum Verteiler vorgetragen werden. Von 40 Prüfungsfragen musste von jedem Teilnehmer (inkl. der maximal möglichen 4 Ersatzmänner) je eine Frage beantwortet werden. Die richtige Antwort wurde dabei mit Gutpunkten bewertet. Angetreten waren in Stufe I 108 Gruppen, in Stufe II 53 Gruppen und in Stufe III auch immerhin schon 24 Gruppen. Zur 2. Landesmeisterschaft durften nur die jeweils 10 besten Gruppen jeder Stufe antreten. |
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1952 Feuerwehr-Sportabzeichen Stufe III | |
Nach einer weiteren Pause ging es im Jahr 1954 weiter. Die 3. Auflage der Ausbildungsvorschrift 2 (mittlerweile auf 31 Seiten angewachsen) verschärfte die Bedingungen: Stufe I und II: Der Gruppenkommandant musste den Grundschulungslehrgang, der Maschinist musste den Maschinistenlehrgang absolviert haben. Stufe III: Der Gruppenkommandant musste den Chargenkurs, der Maschinist musste den Maschinistenlehrgang absolviert haben. Das Maschinistenabzeichen ersetzte in allen drei Stufen den Maschinistenlehrgang. In der Stufe I traten 64 Gruppen, in Stufe II 26 Gruppen und in Stufe III 9 Gruppen an. 1955 und 1956 war wieder Pause. 1957 wurden die 5. Sportwettkämpfe (Stufe I 101 Gruppen, Stufe II 37 Gruppen und Stufe III 9 Gruppen) und die 4. Landesmeisterschaft durchgeführt. Überdies gab es die nächsten Ergänzungen der Bewerbsvorschriften. Nach weiteren 2 Jahren Pause gab es 1960 (6. Sportwettkämpfe, 5. Landesmeisterschaft) die nächste große Änderung: Es wurde eine Stufe IV eingeführt. Diese wurde - jedoch ohne Staffellauf - nach den Vorschriften der Stufe I durchgeführt. Die Besonderheit dabei war jedoch, dass die Teilnehmer aus allen aktiven Mitgliedern der Feuerwehr ausgelost wurden. Teilnehmen konnten überdies nur Feuerwehren, aus denen mindestens 1 Gruppe das Abzeichen der Stufe III erworben hatte. Angetreten waren in dieser Kategorie 22 Feuerwehren. Als Belohnung gab es allerdings kein weiteres Abzeichen sondern lediglich ein Diplom für die Feuerwehr. Zum Thema Abzeichen scheiden sich nun die Geister. Im Oberösterreichischen Feuerwehrmuseum in St. Florian sind Leistungabzeichen in Bronze, Silber und Gold ausgestellt. Diese haben alle die Form der oben dargestellten Stufe I und sind mit dem Text "Landesfeuerwehrverband Kärnten - Leistungabzeichen - 1. Form - 1959" versehen. Die oben dargestellten Feuerwehr-Sportabzeichen der Stufen I bis III sind ebenfalls ausgestellt, allerdings mit einer Zeitspanne 1949 bis 1959 beschriftet. In den Kärntner Unterlagen (insbesondere im Buch von Roman Felsner "Dem Nächsten zur Wehr - Kärntens Feuerwehren im Wandel der Zeit", das auch der Entwicklung der Sportwettkämpfe und der Landesbewerbe einen breiten Raum widmet und zahlreiche Abbildungen historischer Leistungsabzeichen aus diesem Bundesland enthält) findet sich dazu allerdings keinerlei Hinweis. Nach einer Pause im Jahr 1961 gab es ab 1962 (7. Sportwettkämpfe, 6. Landesmeisterschaft) eine grundlegende Änderung. Wegen des großen Andrangs von Bewerbsgruppen (1960 waren erstmals über 1000 Gruppen angetreten) sah man sich außerstande, alle Bewerbe jährlich durchzuführen. Es kam daher zu einer Aufteilung: 1962 wurden nur die Stufen I und III durchgeführt. 1963 (8. Sportwettkämpfe, 7. Landesmeisterschaft) waren dafür die Stufen II und IV an der Reihe. In diesem Jahr gab es übrigens aus versicherungstechnischen Gründen zum letzten Mal die Sportwettkämpfe. Nach einer weiteren Pause 1964 wurden 1965 die umbenannten 9. Leistungsbewerbe und die 8. Landesmeisterschaft in den Stufen I und III durchgeführt. 1966 wurden nur die 10. Leistungsbewerbe, jedoch keine Landesmeisterschaft, und auch diese nur in der Stufe IV durchgeführt. 1967 stand dann im Rahmen der 11. Leistungsbewerbe und der 9. Landesmeisterschaft lediglich die Stufe II auf dem Programm. Und auch 1968 wurde wieder umdisponiert. Statt der vorgesehenen Stufe III wurde nur die Stufe I durchgeführt, "um der nachdrängenden Jugend eine Gelegenheit zur Teilnahme zu geben". Dem Jahr 1969 (Stufen II und III) folgten 1970 die Stufen I und IV, wobei der mittlerweile 12. Landesbewerb erstmals nicht mehr in Klagenfurt sondern in Völkermarkt abgehalten wurde. Anlass war der 50. Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung. 1971 (Stufen II und III) galten wieder neue Bewerbsbestimmungen. 1972 gab es die nächste Zäsur. Bei der Bewerterbesprechung zu den Stufen I und III am 22.04.72 mussten zahlreiche Ausnahmen beschlossen werden:
Erstmals wurden die Bewerterspangen verliehen. Zusätzlich wurden die neuen Feuerwehrleistungsabzeichen eingeführt. Diese wurden erstmals 1973 (17. Leistungsbewerbe, 15. Landesmeisterschaft) in der Stufe II verliehen, da die ebenfalls durchgeführte Stufe IV unverändert mit einem Diplom abgeschlossen wurde. |
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1973 Feuerwehrleistungsabzeichen Stufe II - Silber | |
1974 gab es die neuen Leistungsabzeichen schließlich auch in den Stufen I und III. Da die Lehrgänge in der Landesfeuerwehrschule stets überfüllt waren, durften
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1973 Feuerwehrleistungsabzeichen Stufe I - Bronze (erstmals verliehen 1974) |
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1973 Feuerwehrleistungsabzeichen Stufe III - Gold (erstmals verleihen 1974) |
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1974 (18. Leistungsbewerbe, 16. Landesmeisterschaft) bis 1991 (35. Leistungsbewerbe, 33. Landesmeisterschaft) kam insoferne Regelmäßigkeit in das Bewerbswesen, als in geraden Jahren die Stufen I und III, in ungeraden Jahren die Stufen II und IV durchgeführt wurden. 1992 wurde nur die Stufe III durchgeführt. Die Stufe I wurde dafür 1993 als "Probegalopp" durchgeführt. Ab diesem Jahr wurden die Leistungsbewerbe in neuer Form durchgeführt. Die neuen Bestimmungen waren in mehrjähriger Arbeit ausgearbeitet worden. Jeder Feuerwehrmann, auch wenn er schon die Leistungsbewerbe in allen bisherigen Stufen absolviert hatte, konnte antreten und das neue Abzeichen erwerben. |
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1993 Feuerwehrleistungsabzeichen Stufe I - Bronze | |
1994 (38. Leistungsbewerbe, 36. Landesmeisterschaft) wurde der Bewerb nach den neuen Regeln in der Stufe II durchgeführt. | |
1993 Feuerwehrleistungsabzeichen Stufe II - Silber | |
1995 wurden dann wieder die Stufen I und III abgehalten, womit nun auch die III. Stufe erwerbbar war. | |
1993 Feuerwehrleistungsabzeichen Stufe III - Gold | |
Von 1995 (39. Leistungsbewerbe, 37. Landesmeisterschaft) bis 2004 (46. Landesmeisterschaft) wurden in den ungeraden Jahren jeweils die Stufen I und III, in den geraden Jahren die Stufen II und IV abgehalten. Folgende Besonderheiten gab es aber dennoch in dieser Periode:
Für die Stufe 3W bzw. III-S wurde ein eigenes Abzeichen in drei Stufen geschaffen. Die näheren Details, insbesondere unter welchen Bedingungen welche Stufe erwerbbar war, sind aktuell nicht bekannt. |
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1997 Stufe 3W bzw. III-S - Bronze | |
1997 Stufe 3W bzw. III-S - Silber | |
1997 Stufe 3W bzw. III-S - Gold | |
Eine völlig neue Form der Leistungsbewerbe gab es ab 2005 bei der mittlerweile 47. Landesmeisterschaft:
Seit diesem Jahr ist auch der Erwerb des bundeseinheitlichen Feuerwehrleistungsabzeichens in Gold in Kärnten möglich. Zusätzlich wurde 2005 aber noch der Bewerb III-S abgehalten, wurde jedoch mit der letzmaligen Durchführung 2006 aus dem Programm gestrichen. Diese neue Form der Leistungsbewerbe führte auch wieder zu einem neuen Leistungsabzeichen, das auch heute noch verliehen wird. Details dazu siehe unter Leistungsabzeichen Kärnten. |