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- Zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 22. August 2018 07:33
Ausflug 2016 | |
Die FF Pupping lud die Kameraden und deren Partner diesmal zu einem eintägigen Ausflug nach Tschechien, genauer gesagt nach Krumau und zum Moldau-Stausee. Pünktlich aum 07:30 ging es mit unserem mittlerweile bewährten Chauffeur Harri über Linz und Freistadt in unser Nachbarland. Gegen 09:00 Uhr trafen wir in Cesky Krumlov, den meisten wahrscheinlich eher unter seinem alten Namen Krumau bekannt, ein. Dort gab's zunächst die obligatorische mitgebrachte Jause direkt beim Bus. Anschließend begaben wir uns gemeinsam mit unserem mittlerweile eingetroffenen Tour Guide in Richtung Altstadt. Krumau hat aktuell ca. 14.000 Einwohner, davon wohnen jedoch nur noch ca. 700 in der Altstadt. Krumau wird übrigens von der UNESCO auf der Liste des Weltkulturerbes geführt. Die Stadt liegt zu beiden Seiten der Moldau, die hier eine Flußschleife bildet, von der sich die Ortsbezeichnung "krumme Au" ableitet. Über einer Furt an der Moldau errichteten die Witigonen, ein böhmisches Adelsgeschlecht, um 1240 eine Burg, die 1253 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Nach dem Aussterben der Witigonen 1302 übertrug König Wenzel II. Krumau an die Herren von Rosenberg, deren fünfblättrige Wappenrose noch heute Bestandteil der Stadtflagge ist. Die Burg Krumau diente den Rosenbergern 300 Jahre lang als Residenz. Bereits vor der Mitte des 13. Jahrhunderts ist eine Siedlung am rechten Moldauufer belegt. Durch die Förderung von Silbererz und ihre Lage an der wichtigen Verbindung von Budweis nach Österreich erlangte die Stadt im 14. Jahrhundert wirtschaftliche Blüte. Es folgten zahlreiche Klostergründungen. Während der Hussitenkriege um 1420 standen Adel und Geistlichkeit mit den Herren von Rosenberg auf katholischer Seite. Bereits seit 1494 besaß die Stadt die Privilegien einer königlichen Stadt. Unter dem Regenten Wilhelm von Rosenberg, der das Amt eines böhmischen Oberstkämmerers und Oberstburggrafen bekleidete, wurde die Obere Burg zu einem repräsentativen Renaissance-Schloss umgebaut. Nach Wilhelms Tod folgte 1592 als Krumauer Regent dessen jüngerer Bruder Peter Wok von Rosenberg. Er war der letzte Rosenberger im Mannesstamm und musste 1602 die Herrschaft Krumau wegen Überschuldung an Kaiser Rudolf II. verkaufen. Dieser überließ Krumau seinem außerehelichen Sohn Julius d’Austria als Wohnsitz. Während des böhmischen Aufstands versuchte die Ständearmee erfolglos die Eroberung der Stadt. Nach der Schlacht am Weißen Berg schenkte Kaiser Ferdinand II. die Herrschaft Krumau 1622 seinem Hofkammerpräsidenten Hans Ulrich von Eggenberg für dessen Verdienste in der Katholischen Liga. Ein Jahr später stieg Eggenberg in den Reichsfürstenstand auf, wodurch Krumau ein Herzogtum wurde. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Stadt mehrmals geplündert. Nach Kriegsende wurden zahlreiche weltliche und kirchliche Gebäude im Barockstil umgebaut. Nach dem Aussterben der Eggenberger 1719 fiel Krumau an die Fürsten Schwarzenberg. 1910 bestand die Stadt aus 8662 Einwohnern, davon waren 7367 deutsch- und 1295 tschechischsprachig. Mit dem Friedensvertrag von Versailles am 28. Juni 1919 wurde Krumau der Tschechoslowakei zugesprochen. Von 1938 bis 1945 gehörte die Stadt zum Gau Oberdonau. 1945 erfolgte die Vertreibung deutschsprachigen Bevölkerung aufgrund der Beneš-Dekrete. 1948 wurden das Schloss und der Grundbesitz verstaatlicht. 1963 wurde das Stadtzentrum zur Denkmalsreservation erklärt, wodurch die historische Bausubstanz und das einzigartige Ensemble erhalten blieben. Dadurch konnte es nach der politischen Wende von 1989 zum Kulturdenkmal erklärt und 1992 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen werden. Nach soviel geballter geschichtlicher und kultureller Information erwartete uns im typisch böhmischen Lokal zum Soldaten Schwejk das Mittagessen. So gestärkt ging es nach einem kurzen weiteren Spaziergang durch Altstadt weiter mit dem Bus Richtung Moldau-Stausee. Dort konnten wir es uns an Deck gemütlich machen und die ca. zweistündige Fahrt genießen. Mit der Rückkehr nach Österreich klang der Abend im Gasthaus zur Tenne in St. Martin im Mühlkreis gemütlich aus. Begleitet wurden wir dabei vom mittlerweile fast 80jährigen Alt-Wirt des Hauses mit seiner Knopfharmonika, der gesangstechnisch von einem fast ebenso alten Freund unterstützt wurde. Fazit dieses Tages: Ein gemütlicher Ausflug, der gegen 21:00 Uhr endete. Krumau ist durchaus sehenswert, wenn man sich nicht davon stören lässt, dass man gemeinsam mit etlichen anderen Touristen durch die Gassen zieht und die eigentlich liebevoll restaurierten Häuser im Erdgeschoß ausschließlich Geschäftslokale beherbergen. Hier noch der Link zur Fotogalerie. |